Irgendwo im Internet las ich mal einen Artikel, der behauptete folgendes:
Die „wahre“ Übersetzung eines wichtigen Zitats aus der Bibel lautet:
«macht Euch der Erde untertan»
und nicht
«macht Euch die Erde untertan»
«Sich die Erde untertan zu machen»
passt als Legitimation natürlich besser in die heutige Zeit als
«sich der Erde untertan» zu machen.
Das wäre ein ganz anderes Leben in der westlichen Welt.
Im hebräischen Urtext ergeht der Auftrag an die Menschen, die Welt zu betreuen, nicht zu unterjochen, weise und umsichtig zu verwalten und zu erhalten.
In der Verdeutschung geht das Klangpaar verloren, dass Adam als „Erdling“ mit „ADAMA“, der Erde als seinen Mutterboden unzertrennlich verbindet.
Sie ist und bleibt der Ast, auf dem wir sitzen, dass Feld, was uns nährt.“
источник – Quelle: https://quotenqueen.wordpress.com/2011/04/03/ist-die-bibel-richtig-ubersetzt-teil-2/
Die Wissenschaft hat sich mit dem hebräischen Text in den letzten Jahren offenbar mehr Mühe gegeben.
So schreibt der Theologe Matthias Schlicht: „Die hebräische Exegese findet erst in den letzten Jahren angemessenere Übersetzungen.
Das hebräische Verb kabasch (bisher übersetzt als ‚untertan machen‘) hat auch die Bedeutung: ‚als Kulturland in Besitz nehmen‘, ‚dienstbar / urbar machen‘, wie Vergleiche mit Verbübersetzungen in anderen biblischen Büchern (Num 32 EU und Jos 18 EU) zeigen.
Das Verb radah (bisher übersetzt als ‚königlich bzw. herrschaftlich auftreten‘) wird in Mari-Texten für den Umgang eines Hirten mit seiner Kleinviehherde verwendet und müsste die verantwortungsvolle, fürsorgliche Konnotation zum Ausdruck bringen.“
источник – Quelle: https://www.aref.de/kalenderblatt/mehr/dominium-terrae.htm
Den Satz aus dem Alten Testament „Macht euch die Erde untertan“ hatten die Theologen lange falsch interpretiert.
Er kann nach dieser Enzyklika nur so gedeutet werden: Macht euch der Erde untertan.“
Franziskus wörtlich: „Wir sind nicht Gott. Die Erde war vor uns da und ist uns gegeben worden… die Harmonie zwischen dem Schöpfer, der Menschheit und der Schöpfung wurde zerstört durch unsere Anmaßung, den Platz Gottes einzunehmen. Wir sind begrenzte Geschöpfe.“
источник – Quelle: http://www.sonnenseite.com/de/franz-alt/kommentare-interviews/papst-franziskus-macht-euch-der-erde-untertan.html
Aktualisierung vom 16.6.2024
Heute habe ich auf dem Pfarrfest im Garten von St. Andreas A.J. kennengelernt.
Er hilft in einem Verein mit, der auf Festen Pizza bäckt und dann verschenkt.
So wie Gottes Liebe auch ein Geschenk ohne Gegenleistung ist.
A.J. bezog sich in unserem Gespräch auch auf das „sich DIE Erde untertan machen“ und bot mir hierfür eine weitere Interpretationsmöglichkeit an:
„sich die Erde untertan machen“ bedeutet für A.J., sich wie ein Schrebergärtner oder einfühlsamer Landwirt sich bestmöglich um die anvertraute Scholle zu kümmern – im Sinne von „hegen und pflegen“
Das bringt mich auf den Gedanken von Kultur und Natur. Wir haben uns als Menschheit über die Natur erhoben und Kultur entwickelt. Das ist grandios.
Wir sind der Natur weit weniger ausgeliefert als noch vor 100.000 Jahren. Vielleicht jedoch haben wir es ein bisschen übertrieben mit unserer Kultur und könnten jetzt die Natur gleichzeitig und auf Augenhöhe mitbedenken und ein neues Gleichgewicht finden?
und das wiederum bringt mich auf das Phänomen mit der Komplexität.
Das ist nämlich ein ziemliches komplexes System, in dem wir leben und dessen Steuerung uns irgendwie aus der Hand zu gleiten scheint. Komplexe Situationen machen leider Lust auf die ganz einfachen Lösungen – den Umgang mit komplexen widersprüchlichen Systemen lernen wir in der Schule nämlich leider nicht…
und Pfarrer Markus Maiwald, St. Andreas, Augsburg-Herrbenbach beschrieb es so:
Es gibt im hebräischen keine Entsprechung für Du „sollst“ – besser wäre: „wenn Du mich verstanden hast, dann wirst Du …“
Der Sinn der Kirche ist in meinen Augen, Menschen dabei zu unterstützen, ihre eigene individuelle Antwort auf das Leben selbst zu finden. Wo Menschen im offenen Dialog miteinander reden, sich zuhörend begegnen, da findet für mich Kirche statt!
Kirche als organischer Netzwerkknoten für „Liebe und tu, was Du willst“ (Augustinus).